Jedes Training im beruflichen Kontext zielt darauf ab, dass der Teilnehmer nach dem Training mehr weiß und mehr kann als zuvor. Das hört sich leichter an als es ist. Warum? Weil viele Trainings
weder die individuellen Potenziale noch die Stärken der Teilnehmer berücksichtigen. Kein Wunder, dass für die Personalentwicklung in Unternehmen nach wie vor die größte Herausforderung ist, wie
der Transfer nach dem Seminar sichergestellt werden kann. In anderen Worten: Wie kann gewährleistet werden, dass der Teilnehmer nach dem Training wirklich mehr weiß und kann als zuvor?
Von einem erfolgreichen Transfer können wir dann sprechen, wenn der Teilnehmer das Gelernte aus dem Training auch in seiner Berufspraxis dauerhaft anwendet. Dann hat ein Training wirklich etwas
gebracht. Wenn wir uns die Grafik anschauen, gibt es insgesamt vier Transferarten:
Es gibt unzählige Trainingsmaßnahmen, die für die Teilnehmer vielleicht eine willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag darstellen. Kritisch betrachtet können und wissen die Teilnehmer nach dem Training oft auch nicht mehr als zuvor. Das ist vor allem dann der Fall, wenn im Training die individuellen Potenziale und Stärken der Teilnehmer nicht wirklich berücksichtigt werden. In diesem Fall spricht man von einem Nulltransfer.
In manchen Fällen passiert es sogar, dass die Teilnehmer nach dem Training eine schlechtere Leistung zeigen als zuvor. Das passiert z.B. dann, wenn neue Fertigkeiten theoretisch zwar bekannt,
aber praktisch noch nicht richtig eingeübt wurden. Das führt zu Verunsicherung. Diese Form des Transfers ist der Negativtransfer.
Erst bei einem horizontalen Transfer existiert ein beruflicher Nutzen für den Teilnehmer und sein Unternehmen. Horizontal ist der Transfer, wenn der Teilnehmer in der
Trainingspraxis neue Kompetenzen erwirbt, die er für konkrete Aufgaben direkt in seiner Berufspraxis anwenden kann.
Besonders erstrebenswert ist jedoch der sogenannte vertikale Transfer. Dabei gelingt einer Person in ihrer Berufspraxis nicht nur die Anwendung der erworbenen Kompetenzen in
einer bestimmten Situation, sondern sogar eine Übertragung dieser Kompetenzen auf ganz andere Situationen. Wer die Stärke entwickelt hat, in Konflikten mit Kollegen ruhig und besonnen zu bleiben,
kann diese Stärke mit dem richtigen Know-how auch in Konflikten mit aufgebrachten Kunden einbringen. Wie gelingt dieser vertikale Transfer?